Randy Alcorn leitet aus Offenbarung 6,9-11 21 Beobachtungen über den "Zwischenhimmel" ab (Text leicht gekürzt):
1. Als diese Menschen auf der Erde starben, kamen sie in den Himmel (V. 9).
2. Diese Menschen im Himmel waren dieselben, die während ihres Lebens auf der Erde für Christus getötet wurden (V. 9). Das weist auf eine lückenlose Übereinstimmung zwischen unserer Identität auf der Erde und unserer Identität im Himmel hin.
3. Im Himmel erinnert man sich an das Leben von Menschen auf der Erde. Diese hier waren bekannt als diejenigen, »die getötet worden waren, weil sie am Wort Gottes und an ihrem Bekenntnis zu Christus festgehalten hatten« (V. 9).
4. »Sie riefen« (V. 10) bedeutet, dass sie fähig waren, sich hörbar auszudrücken. Daraus könnte man schließen, dass sie eine körperliche Gestalt hatten, mit Stimmbändern oder anderen konkreten Möglichkeiten, sich vernehmbar zu machen.
5. Menschen im Zwischenhimmel können ihre Stimme erheben (V. 10). Das ist ein Hinweis darauf, dass sie vernunftbegabte, kommunizierende und empfindsame – ja leidenschaftliche – Wesen sind, gerade so wie Menschen auf der Erde.
6. Sie riefen »mit lauter Stimme«, nicht »mit lauten Stimmen«. Dass Personen im Himmel mit einer Stimme sprechen, weist darauf hin, dass der Himmel ein Ort der Eintracht ist, an dem man das gleiche Ziel vor Augen hat.
7. Die Märtyrer sind bei vollem Bewusstsein, vernünftig und nehmen einander, Gott und die Situation auf der Erde wahr.
8. Sie bitten Gott, auf der Erde einzugreifen und in ihrem Namen zu handeln: »Wie lange wird es noch dauern, bis du die Menschen, die dieser Welt angehören, für das Unrecht richtest, das sie uns zugefügt haben?« (V. 10).
9. Wer im Himmel ist, kann Gott Fragen stellen, was bedeutet, dass man bei Gott Gehör findet. Es bedeutet auch, dass man lernen muss. Menschen im Himmel wollen Dinge verstehen und bemühen sich um Wissen.
10. Menschen im Zwischenhimmel wissen, was auf der Erde geschieht (V. 10). Die Märtyrer wissen genug, um zu erkennen, dass diejenigen, die sie getötet haben, noch nicht gerichtet wurden.
11. Den Bewohnern des Himmels liegt viel an Gerechtigkeit und Vergeltung (V. 10). Wenn wir in den Himmel kommen, werden wir nicht teilnahmslos und gleichgültig gegenüber dem, was auf der Erde geschieht. Im Gegenteil, unser Interesse wird leidenschaftlicher und unser Hunger nach Gerechtigkeit größer.
12. Die Märtyrer erinnern sich genau an ihr Leben auf der Erde (V. 10). Sie erinnern sich sogar daran, dass sie getötet wurden.
13. Die Märtyrer im Himmel erbitten das Gericht über ihre Verfolger, die immer noch anderen Böses antun. Das lässt darauf schließen, dass die Gläubigen im Himmel die Gläubigen auf der Erde sehen und für sie beten.
14. Wer im Himmel ist, sieht Gottes Eigenschaften (»Herr … heilig und wahrhaftig«) in einer Weise, die das Gericht über die Sünde verständlicher macht.
15. Die Bewohner des Himmels sind Einzelwesen, Individuen: »Da wurde jedem von ihnen ein weißes Gewand gegeben« (V. 11). Die Identität des Einzelnen verschmilzt nicht in einer All-Einheit, in dem die Einzigartigkeit verwischt wird, sondern »jeder von ihnen« bleibt eine Persönlichkeit.
16. Aus der Tatsache, dass die Märtyrer weiße Kleider tragen, könnte man ableiten, dass die Bewohner des Himmels tatsächlich eine körperliche Gestalt haben, denn körperlose Geister tragen vermutlich keine Kleider. Die Kleider können sehr wohl eine symbolische Bedeutung haben, doch das bedeutet nicht, dass sie nicht auch gegenständlich sein können.
17. Gott beantwortet ihre Frage (V. 11), was auf Kommunikation und sich über einen Zeitraum erstreckende Prozesse im Himmel schließen lässt. Es zeigt auch, dass wir im Himmel nicht alles wissen werden – sonst hätten wir keine Fragen.
18. Gott verspricht, die Bitten der Märtyrer zu erfüllen, doch er sagt, »sie sollten noch eine kleine Weile Geduld haben« (V. 11). Wer sich im Zwischenhimmel befindet, lebt in der Erwartung der künftigen Erfüllung von Gottes Versprechen. Im Gegensatz zum ewigen Himmel – wo es auf der neuen Erde keine Sünde, keinen Fluch und kein Leid mehr geben wird (Offenbarung 21,4) – existiert der jetzige Himmel gleichzeitig mit der Erde, die unter der Sünde, dem Fluch und dem Leid steht, und beobachtet sie.
19. Im Zwischenhimmel gibt es Zeit (V. 10-11). Die in weiße Gewänder gekleideten Märtyrer stellen Gott eine Frage, die die Zeit betrifft: »Heiliger und wahrhaftiger Herr, wie lange wird es noch dauern, bis du die Menschen, die dieser Welt angehören, für das Unrecht richtest, das sie uns zugefügt haben?« (V. 10). Sie sind sich bewusst, dass die Zeit vergeht, und warten ungeduldig auf das Kommen des Tages, an dem der Herr Gericht hält.
20. Die Kinder Gottes im Himmel haben eine starke familiäre Bindung zu denen auf der Erde, die ihre »Brüder« genannt werden (V. 11). Wir haben denselben Vater, den »Vater von allem, was im Himmel und auf der Erde ist« (Epheser 3,15). Wenn wir einmal im Himmel sind, gehören wir immer noch zur selben Familie wie die, die noch auf der Erde leben. Diese Verse weisen auf eine bedeutungsvolle Verbindung zwischen den Ereignissen und den Menschen im Himmel und den Ereignissen und den Menschen auf der Erde hin.
21. Unser großer Gott weiß bis in die letzten Einzelheiten hinein alles, was auf der Erde geschieht und geschehen wird (V. 11); er weiß von jedem Tropfen Blut, der vergossen wurde, und von jedem Leid und Kummer, unter dem seine Kinder gelitten haben.
Randy Alcorn. Der Himmel. Was uns dort wirklich erwartet. scm Hänssler: Holzgerlingen, 2010. Wie ist das Leben im Zwischenhimmel? (7.)
übersetzt von Hanniel Strebel (https://hanniel.ch/tag/randy-alcorn/)
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